DSAG 2019 - API First Strategy

Detlev Belser - 08.02.2019

Die digitale Transformation mittels API-First Strategie

Die API-First Strategie wird derzeit oft als die Zukunftsstrategie und einer der wichtigen Bausteine der digitalen Transformationen diskutiert. Aber was genau bedeutet die API-First Strategie und wie kann diese organisatorisch und technisch umgesetzt werden?

In diesem Blog geben wir Einblicke in eine mögliche Umsetzung, wie sie auch auf den DSAG-Technologie-Tagen 2019 im AK Architektur Vortrag präsentiert wird.

Die API-First Strategie basiert im wesentlichen auf Standpunkt, dass letztendlich die Daten und Funktionalität verschiedenen Kanälen und Anwendungen (Mobile App, Web, Desktop, IoT) zur Verfügung gestellt werden müssen. Mit der API-First Strategie sollen API's entwickelt werden, die konsistent und wiederverwendbar, für alle Kanäle nutzbar gemacht werden.

Die Verwendung der API's sollte möglichst einfach sein. Fachliche und technische Komplexität sollten durch die API's gekapselt werden. In diesen Rahmen wird oft von Developer-Experience gesprochen, die aber noch weitere Bestandteile, wie z.B. ein Developer Portal für Dokumentation und Test Aufrufe von API's. In diesem Umfeld ist sicher auch sehr wichtig, dass eine Generierung von SDK für verschiedene Ziel-Technologien (Java, PHP, etc.) möglich sein sollte.

Von dieser Herangehensweise verspricht man sich

  • Schnellere Umsetzung von Projekten in den verschiedenen Kanälen
  • Konsistente und einheitliche Bereitstellung von Services in allen Kanälen
  • Kanäle werden nicht von disruptiven System Einführungen beeinträchtigt
  • Höhere fachliche Freiheitsgrade für neue Ideen
  • Vereinfachter und günstiger Betrieb der Gesamtlösung

In vielen Diskussionen und Beiträgen werden die nicht-funktionalen Anforderungen und der Betrieb vernachlässigt, die eigentlich ein zentraler Bestandteil der API-First Strategie sein müssen.

Nicht-funktionale Aspekte sind unter anderem

  • Sicherheit
  • Elastizität (Resilience)
  • Automation (Build, Test, Deployment)
  • Skalierbarkeit
  • Wartbarkeit
  • Monitoring
  • Support

Wenn man aber die Versprechen der API-First Strategie einlösen muss, dann ist es eben zwingend erforderlich diese nicht-funktionalen Aspekte umzusetzen, sonst besteht die Gefahr, dass die API-First Strategie scheitert.

Engagement Platforms

Die Umsetzung der API-First Strategie kann also nicht bedeuten, dass man schnell einige API's entwickelt und diese dann irgendwie im Internet exponiert. Was aber wäre eine erfolgsversprechende Herangehensweise?

Bei der Umsetzung der API-First Strategie gibt es fast immer zwei grundsätzlich Fragestellungen. Die eine betrifft die organisatorische Ausrichtung um die Versprechen wie Agilität und schnelle Markteinführung auch einhalten zu können.

Die andere Frage ist natürlich wie man sich technologisch aufstellt.

An dieser Stelle ist das Konstrukt der Engagement Platforms sehr hilfreich. Engagement Platforms definieren eine Plattform spezifisch für eine bestimmte Unternehmens-Domäne. Für fast alle Unternehmen lassen sich grundsätzliche Domänen festlegen, z.B. Kunden, Mitarbeiter oder Lieferanten.

Alle Engagement Platforms haben zwei zentrale Komponenten gemeinsam

  • API Management & Integration
  • Identity & Access Management

Das API Management und Integration stellen die API's und Integration Services bereit, die von den verschiedenen Kanälen konsumiert werden können. Das API Management deckt viele der nicht-funktionalen Aspekte ab, so dass die API Implementierungen sich auf die fachlichen Anforderungen fokussieren können.

Das Identity & Access Management ist verantwortlich für Identitäten (Benutzer) der jeweiligen Engagement Platform und das Steuern und Verwalten der Zugriffsrechte.

Einer der großen Vorteile der Engagement Platform ist, dass man relativ einfach einen fachlichen Verantwortlichen definieren kann. Z.B. bietet es sich an, dass die Marketing/Sales Abteilung die Kunden Engagement Platform verantwortet.

Die angeboten API's lassen sich in der Regel für eine Domäne auf der groben Ebene gut definieren.

Zum Beispiel kann im Retail Bereich die Kunden Engagement Platform z.B. wie folgt unterteilen:

  • Kunden Daten (Registration und Verwaltung)
  • Kundenbindungsprogramm (Kundenkarten, Punkteprogramm, Gutscheine)
  • Einkaufsmöglichkeiten (Läden, Öffnungszeiten, etc.)
  • Produkte und Preise
  • Aktuelle Angebote
  • Einkaufslisten
  • Einkaufen und bezahlen
  • Lieferung
  • Reklamation
  • Meinungen / Bewertungen
  • In-Store Kunden Erlebnis

Der Fachbereich sollte letztendlich die Hoheit über die Ausprägung der verschiedenen Teilbereiche der Engagement Platform haben. Hierzu ist aber eine entsprechende organisatorische Ausrichtung zwingend erforderlich. Es müssen dauerhafte Verantwortungsstrukturen geschaffen werden um den kontinuierlichen Ausbau der Plattform zu gewährleisten.

Bei der Erweiterung der Plattform oder bei Projekten in den Kanälen ist es empfehlenswert funktions- und bereichsübergreifende Teams zu erstellen. Diese sollten dann alle relevanten beteiligten aus dem Fachbereich, IT und ggf. Dienstleister beinhalten.

Ausblick

In den kommenden Wochen werden wir weitere Blogs bereitstellen, die die verschiedenen Aspekte der API-First Strategie detaillierter betrachten und Lösungsvorschläge geben.

Inhaltlich wird es dann natürlich auch um die technischen Lösungen gehen, aber eben auch um die organisatorischen Herausforderungen und wie eine erfolgversprechende organisatorische Ausrichtung aussehen könnte.

Falls Sie Fragen zum Blog Beitrag haben, können Sie mich gerne per E-Mail an d.belser@buco-consulting.de kontaktieren.

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